Bildung der Kinder darf nicht verfehlter Corona-Maßnahmen zum Opfer fallen
Vor allem Schüler*innen sind die großen Verlierer der Corona-Politik der letzten Monate. Schulschließungen und Home Schooling haben nicht nur vielen Schüler*innen die Lernrückstände und geringere Zukunftsperspektiven beschert, sie sind auch maßgeblich für eine Zunahme von psychischen Erkrankungen verantwortlich. Durch verfehlte oder gar nicht erst erfolgte Maßnahmen vergrößerte sich die Schere zwischen Arm und Reich massiv. Jaenette Otto kommentierte dazu jüngst in der Zeit: "Statt für das nächste Schuljahr über kleinere Lerngruppen, Alternativen zu Masken im Unterricht und den Test-Stress im Klassenzimmer nachzudenken, wird die Schule weiter zum Sorgenkind erklärt – die Homeoffice-Pflicht in Unternehmen aber ohne Not beendet." Ebenfalls berichtete die Berliner Zeitung über eine Erleichterung für die Schüler*innen. Dort heißt es: In Berlin gilt vielerorts Masken- und Testpflicht, auch in Schulen. Der Mediziner René Gottschalk fordert ein radikales Umdenken. Angst sei kein guter Berater.
Das neue Schuljahr startet für Schüler in Berlin trotz einstelliger Inzidenzen mit Maskenpflicht und Testpflicht. Für mindestens zwei Wochen nach Schulbeginn sollen die Corona-Maßnahmen laut Angaben der Senatsverwaltung für Bildung gelten. Erst dann soll neu überlegt werden. Der Chef des Frankfurter Gesundheitsamtes, Prof. Dr. Dr. med. René Gottschalk fordert jetzt, sowohl Maskenpflicht als auch Testpflicht an Schulen abzuschaffen.
Auch seine frühere Vize, Prof. Dr. med. Ursel Heudorf unterstützt die Forderungen. Aus Sicht der Mediziner sollte „angesichts der erheblichen Effekte des Lockdowns auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder im Herbst 2021 ein normaler Betrieb stattfinden – mit guter Husten- und Niesetikette, Händehygiene – ohne Test- und Maskenpflicht“.
Passend dazu forderte Jaennette Otto: "Kinder und Jugendliche brauchen jetzt die Solidarität der Erwachsenen. Sie haben genug verzichtet und für den Schutz der Alten durchgehalten. Um sicherzugehen, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden, gehören Kinderärzte in einen Pandemierat der Bundesregierung."
PCR-Tests nicht das Maß aller Dinge?
Eine Studie der Universität Duisburg-Essen hat die Sprengkraft die Corona-Politik zu verändern: Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass PCR-Tests allein nicht das richtige Mittel zur Einschätzung der Pandemielage sind. Viele Positivgeteste seien demnach gar nicht infektiös. Dazu berichtete RTL:
"Die Forscher werteten 190 000 Test-Ergebnisse von mehr als 160 000 Menschen aus. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Artikel “The performance of the SARS-CoV-2 RT-PCR test as a tool for detecting SARS-CoV-2 infection in the population”, der im “Journal of Infection” erschien. Welche Alternativen gibt es?
50-75 Prozent der Fälle wahrscheinlich postinfektiös – Bisher gelten die RT-PCR-Tests als Goldstandard, wenn es um die Corona-Testung geht und die Pandemie-Situation einzuschätzen. Die Ergebnisse der Test werden dazu verwendet, um die Inzidenz zu ermitteln. Das heißt, die Zahl der bundesweiten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Je nach Höhe der Inzidenz werden die Maßnahmen zur Bekämpfung von SARS-CoV-2 angepasst.
Diese Vorgehensweise – Ergebnisse der PCR-Tests als Mittel für politische Entscheidungen zu verwenden- wird nun kritisch hinterfragt. Eine Studie der Universität Essen/Duisburg fand heraus, dass viele positiv Getestete das Corona-Virus gar nicht weitergeben. In ihrer Veröffentlichung folgerten die Wissenschaftler: “In Anbetracht unserer Erkenntnisse, dass mehr als die Hälfte von Personen mit positiven PCR-Testergebnissen wahrscheinlich nicht infektiös waren, sollte die RT-PCR-Testpositivität nicht als genaues Maß für die infektiösen SARS-CoV-2-Inzidenz angesehen werden.” 50-75 Prozent der positiven PCR-Tests sind wahrscheinlich postinfektiös. Somit sollten der Studie zufolge die Ergebnisse der PCR-Tests nicht als Grundlage für die Bekämpfung der Pandemie genommen werden.
Welche Alternativen gibt es? Wenn die Ergebnisse der PCR-Tests nicht als Grundlage für politische Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Lockdown oder Quarantäne herangezogen werden können, was dann? Für geeigneter hält Epidemiologe Prof. Stang verlässliche Angaben zur Intensivbetten-Belegung und die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19. Zudem würden Abfragen von COVID-19-Symptomen bei Getesteten auch helfen, die Ergebnisse besser einordnen zu können." RTL, 24.06.2021
Ein infiziertes Gesetz?
Über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen

Die Regelungen im neuen Infektionsschutzgesetz lassen viele Widersprüche zu. Der Schutz von Menschenleben muss oberste Priorität haben. Aber macht es das neue Gesetz allen Menschen, durch die weitreichenden Eingriffe, nicht unnötig schwer? Warum darf man nachts bis 24 Uhr alleine joggen, aber ein verheiratetes und geimpftes Pärchen nicht mehr um 23 Uhr spazieren gehen?
Der Koluminst und Autor Heribert Prantl hat dazu eine Eisnchätzung in der SZ abgegeben. Hier geht es zum Artikel.
Bundestagsgutachten stützt Kritik an Änderung des Infektionsschutzgesetzes

Das Gutachten der wissenschaftlichen Experten verweist auf mehrere Gerichtsentscheide, die erhebliche Zweifel an der alleinigen Begründung von Grundrechtseinschränkungen durch einen Inzidenzwert äußern, auch wenn damit die Virusverbreitung gehemmt werden soll.
"Nur eine Anknüpfung an tatsächliche Gegebenheiten sei geeignet, die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hervorgerufenen erheblichen Grundrechtseinschränkungen zu rechtfertigen", so der Wissenschaftliche Dienst.
Wird der Regierungsentwurf als Ermächtigungsgrundlage umgesetzt, dann wäre das so, als ob im Landkreis Ischgl eine Ski-Piste mit Après-Ski-Festhallen neben einem Konzertsaal mit R-Wert 0,3 steht, die Regierung das alles über einen statistischen Kamm schert und Konzerte ebenso wie das Skifahren verbietet.
Es zeigt den Widersinn der Regierungspolitik, wenn nach der Änderung des Infektionsschutzgesetzes massive Einschränkungen wie Ausgangssperren in ganzen Landkreisen gelten. Damit werden Menschen Freiheiten genommen, aber das zugespitzte Infektionsgeschehen geht munter weiter. Zudem ignoriert die Bundesregierung verfassungsrechtliche Bedenken.
Inzidenz- oder R-Werte müssen außerdem immer in Relation zu den mutwillig krankgekürzten Intensivstationen und Gesundheitsämtern gesehen werden, die ja längere Infektionsketten nachvollziehen sollen. Würden Gesundheitsämter und Intensivstationen so wie vor den Einsparungen der letzten 20 Jahre funktionieren, wären die entsprechenden Werte ganz andere!
Die Armen vergessen? Wie Corona die Armut verschärft
Online-Diskussion im Video
Die aktuelle Corona-Politik verschärft die soziale Spaltung der Gesellschaft und benachteiligt all jene, die schon vor der Krise wenig besaßen. Was genau bedeutet das für die von Armut Betroffenen bzw. Bedrohten und wie müsste eine Corona-Politik aussehen, die sie nicht weiter abhängt? Um diese Fragen ging es bei der Online-Diskussion der LINKEN Gelsenkirchen. Zu Gast war Inge Hannemann, Autorin des Buches „Die Hartz IV Diktatur“ und langjährige Kritikerin der Agenda 2010 Reformen.
Zero-Covid - Ausweg oder Irrweg?
Online-Diskussion im Video
Medienberichte und Untersuchungen zeigen: Die Bevölkerung leidet zunehmend mehr unter der Pandemie und die Zustimmung zu den Maßnahmen lässt deutlich nach. Die politischen Entscheidungen können diesem Abwärtstrend nichts entgegensetzen. Andere Wege durch und aus der Krise sind also dringend erforderlich. Wo aber liegen die Fehler bei der bisherigen Herangehensweise, welche alternativen Modelle gibt es?
Diese Fargen diskutierten wir mit Ralf Goller, Geschäftsführer der IG Metall Gelsenkirchen, Frederick Heussner, Soziologe und Unterstützer der Petition „Zero Covid“ sowie dem Journalisten Albrecht Kieser, Gegner der Zero-Covid-Kampagne.