Fusion der Miethaie: Auch Gelsenkirchener Mieter*innen betroffen

Bis Ende August wollen die Wohnungsunternehmen Vonovia und Deutsche Wohnen zum größten Immobilienkonzern Europas fusionieren. Vonovia hält eine große Zahl von Wohneinheiten in Gelsenkirchen. Die Geschäftspraktik des Konzerns: Mieter*innen schröpfen, um Aktionären fette Dividenden zu zahlen.

„Vonovia und die Deutsche Wohnen sind die größten Mietpreistreiber der Republik. Die Zeche für diese größte Fusion in der Geschichte der deutschen Immobilienwirtschaft sollen wohl wieder die Mieterinnen und Mieter sowie die Beschäftigten zahlen. Beide Konzerne haben sich in den vergangenen Jahren durch strategische Mieterhöhungen und überhöhte Nebenkostenabrechnungen eine goldene Nase verdient. Das ist keine ungewollte Nebenwirkung, sondern erklärtes Geschäftsmodell beider Unternehmen. Es ist Aufgabe der Politik, dem Einhalt zu gebieten", erklärt Amid Rabieh, wohnungspolitischer Sprecher der LINKEN NRW.

Bereits im April sorgte der Vonovia Konzern für Erschütterung mit seiner Mitteilung 956 Millionen Euro an seine Aktionäre auszuschütten. Das Geld stammt direkt aus der Tasche der Mieter*innen. Dazu sagte Amid Rabieh: „Wer in einer Vonovia-Wohnung lebt, zahlt damit jeden Monat im Schnitt 190 Euro der Miete an die Aktionärinnen und Aktionäre. Insgesamt ist die Miete mehr als doppelt so hoch wie es zur reinen Deckung der laufenden Kosten nötig wäre." Auf Nachfrage der LINKEN Gelsenkirchen, konnte die Stadtverwaltung keine Angaben zur genauen Anzahl des Immobilienbestands der Vonovia in Gelsenkirchen machen. Die Höhe der unfreiwilligen Umverteilung von Gelsenkirchener Mieter*innen an die Anteilseigner der Vonovia bleibt somit leider unklar. Dass diese ausbeuterische Geschäftspraktik durch die nun angekündigte Fusion noch zunehmen wird, steht dagegen außer Frage.

Amid Rabieh weist darauf hin, dass der in Bochum ansässige Vonovia-Konzern bereits zweimal die Finger nach den 150.000 Wohnungen der Deutsche Wohnen SE ausgestreckt hat. Dass sich dieses Mal die Chef-Etagen beider Konzerne für den Deal aussprechen, zeigt vor allem, wie groß der gesellschaftliche Druck auf sie inzwischen sei.

"Indem die Deutsche Wohnen nun unter die Fittiche des in NRW ansässigen Vonovia-Konzerns schlüpfen will, hofft das Unternehmen, die große Zustimmung zu dem Volksbegehren ‚Deutsche Wohnen & Co. enteignen' in Berlin zu schwächen. Zusammen mit den Mieterinnen- und Mieterinitiativen in unserem Bundesland werden wir alles dafür tun, dass dieser Plan nicht aufgeht", erklärt Rabieh.

Die Geschäftspolitik von Vonovia habe in den NRW-Ballungsräumen die gleichen negativen Folgen, wie es die Machenschaften der Deutsche Wohnen in Berlin hätten. "Das Kernproblem liegt in der gigantischen Größe des Konzerns, der hohen Abschöpfung der Einkommen von Mieterinnen und Mietern für Gewinn-Ausschüttungen und in der rücksichtslosen Rendite-Optimierung aller Teilbereiche gleichermaßen. Deswegen werden wir nicht nur für einen bundesweiten Mietendeckel streiten, sondern auch dafür, dass die Wohnungsbestände der riesigen Wohnungskonzerne ins Eigentum gemeinnütziger öffentlicher Träger überführt werden – in NRW, Berlin und überall. Es wird Zeit auch hier in NRW die Eigentumsfrage zu stellen, denn Wohnen ist Menschenrecht", so Rabieh abschließend.