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Ein tragfähiges Bäderkonzept braucht eine breite öffentliche und Ergebnis offene Diskussion.

Presse

Die Artikel in der WAZ der letzten Tage machen es deutlich: Nur die SPD-Spitze ist mit ihrem Vorschlag einverstanden. Alle anderen im Rat vertretenen Parteien haben deutliche Kritik an diesen Ideen: Weder wollen sie die angepeilten Schließungen, noch den Abriss des Sportparadieses und erst recht keinen Ersatz-Neubau eines Hallen-Freibades an der Caubstraße.

„Bereits im März haben wir Gelsenkirchener LINKE uns deutlich zum Bäderkonzept für Gelsenkirchen geäußert. Weil wir wissen, dass der RVR in den nächsten zwei Jahren ein regionales Konzept „Freizeitlandschaft Ruhrgebiet“ erarbeiten wird, das alle öffentlichen und privat angebotenen (Spaß-)Bäder einbeziehen und eine regionale Optimierung eines möglichst vielfältigen Angebotes zum Ziel hat, haben wir damals schon dringend geraten, ein Moratorium diesbezüglich zu beschließen.  Das heißt,  mit der Erarbeitung eines Konzeptes, das sich nur auf unsere Stadt bezieht, zu warten.  Außerdem war der Kern unserer Kritik, dass selbst in einer so zentralen Frage der öffentlichen Daseinsfürsorge die SPD wieder einmal ihre absolute Mehrheit ausspielen will. Und wieder einmal entgegen allen Sonntagsreden eine wirklich ehrliche und Ergebnis offene Bürgerbeteiligung umgehen will“, so zunächst Tomas Grohé, Mitglied der Fraktion DIE LINKE und des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses.

„Vielen Argumenten der anderen Ratsvertreter*innen können wir uns anschließen, wie z.B. dass die Bäder in Horst und Buer auf jeden Fall erhalten bleiben müssen, dass das Zentralbad an gleicher Stelle vergrößert, saniert und aufgrund der wirklichen Zentralität des Standortes genau dort bestehen bleiben muss. Dafür bietet sich eine Einbeziehung des angrenzenden Grundstücks des ehemaligen Polizeipräsidiums an, auf das die Stadt ja neuerdings Zugriff erlangt hat – oder gibt es da etwa klammheimlich schon andere Verwendungen, die noch keiner wissen darf?  Neben der Ertüchtigung des Sportparadieses mit seinem vielfältigen Angebot  - seinerzeit als Ersatz für das geschlossene Schwimmbad am Hafen Grimberg erbaut - müssen ebenso Überlegungen angestellt werden, dass auch das Jahnbad weiter betrieben werden kann – alle diese Argumente für eine sorgfältige Prüfung und breite öffentliche Diskussion  finden unsere Unterstützung“, ergänzt Martin Gatzemeier, Fraktionsvorsitzender.

Ein Neubau eines Hallen-Freibades an der Caubstraße macht aus Sicht der LINKEn überhaupt keinen Sinn. Es darf nicht vergessen werden, dass vor Jahren das Gelände dort saniert worden ist. Dabei erfolgte ein Erdabtrag wegen Schadstoffbelastung bis zu einer Tiefe von 4 m. „Wir denken nicht, dass ein Erdabtrag von lediglich 4 Metern ausreichend ist, um ein Schwimmbad anzulegen. Also wären weitere Erdabtragungen notwendig, die zusätzlich erhebliche Kosten verursachen werden. Davon mal abgesehen: Wer möchte schon gerne bei heißem Wetter  ein Freibad nutzen, wo es permanent nach Abgasen riecht (nicht nur von der Autobahn) und ein dauerndes unruhiges Rauschen an die A 42 erinnert? Und direkt nebenan der umweltpolitische Dauerbrenner: Kurt-Schumacher-Straße mit ihrem Lärm, Feinstaub und vor allem Stickstoffbelastung. Ein derartiger Vorschlag grenzt ja fast schon an Fahrlässigkeit“, so Gatzemeier weiter.

 Wolfgang Meyer, Mitglied im Sportausschuss, erneuert die Forderung nach einem konstruktiven Moratorium: „Die nächsten zwei Jahre sollten genutzt werden, um der Bevölkerung und da besonders den Schulen, wassersportlich interessierten Gruppen und Vereinen ausreichend Raum und organisierte Gelegenheiten zu geben, über Lösungen zu diskutieren, mit denen alle Beteiligten in Gelsenkirchen leben können.“ Und Grohé ergänzt: „Diesen Anspruch hält DIE LINKE auch deshalb für so begründet, weil die Stadt grade erst – Dank der Initiativen des Referates Bildung und des Agenda 21 Büros – als Teilnehmer für die zweite Phase des Bundewettbewerbes „Lernende Stadt“ ausgewählt wurde. Da werden durchaus noch offizielle Lernprojekte gesucht. Und ein Bäderkonzept ist geradezu ein Musterbeispiel, wie nachhaltige Stadtentwicklung gelernt werden kann.“  Beide sagten der jüngst von Julia Kopania gestarteten Online Petition die volle Unterstützung der LINKEN zu.