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"Krafts vollmundiges Versprechen 'Kein Kind zurück lassen' ist in Gelsenkirchen gescheitert"

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der DGB haben gestern in der Landespressekonferenz Bilanz zur Bildungspolitik der NRW-Landesregierung gezogen. LINKEN-Fraktionsvorsitzender Martin Gatzemeier fasst die Ergebnisse so zusammen: "Krafts vollmundiges Versprechen 'Kein Kind zurücklassen' ist gescheitert."

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der DGB haben gestern in der Landespressekonferenz Bilanz zur Bildungspolitik der NRW-Landesregierung gezogen. LINKEN-Fraktionsvorsitzender Martin Gatzemeier fasst die Ergebnisse so zusammen: "Krafts vollmundiges Versprechen 'Kein Kind zurücklassen' ist gescheitert."

Zahl der Sitzenbleiber angestiegen

Die von den Gewerkschaften präsentierte Studie mit dem Titel "Bildungspolitik in NRW: Bochumer Memorandum 2010 - 2015, eine Zwischenbilanz" listet dieses Scheitern detailliert auft: Die Zahl der Sitzenbleiber an Haupt- und Realschulen ist seit 2010 nicht etwa gesunken, sondern noch weiter angestiegen: an Realschulen von 3,1 auf 3,3 Prozent, an Hauptschulen sogar von 4,2 auf 5,1 Prozent.

Noch immer verlassen 5,9 Prozent der Jugendlichen die Sekundarstufe I ohne Schulabschluss - und sind damit in der heutigen Berufswelt praktisch chancenlos.

Weiter verschlechtert hat sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt: Der Anteil der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ist seit 2010 von 15,5 auf 17 Prozent angestiegen. DGB-Chef Meyer-Lauber kommentiert dies mit den Worten: "Im 'Ausbildungskonsens' der Landesregierung sind wir in vier Jahren keinen Zentimeter vorangekommen."

Soziale Herkunft vorentscheidend

Nach wie vor gilt auch: Die soziale Herkunft ist in NRW vorentscheidend für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. An der Hauptschule landen vor allem die Kinder von Arbeitern und einfachen Angestellten, am Gymnasium vor allem die Kinder von Selbstständigen, Beamten und höheren Angestellten.

Gelsenkirchen liegt an Platz eins in NRW

Gatzemeier verweist darauf, dass in Gelsenkirchen zwar der Anteil der Schulabbrecher leicht rückläufig war, aber dennoch im Landesdurchschnitt an erster Stelle der Negativliste steht: Laut einer aktuellen Studie der Caritas liegt in Gelsenkirchen der Anteil der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss 2014 bei 10,81 Prozent. Der NRW Durchschnitt liegt bei 5,44 %.

Gatzemeier fordert angesichts dieser erschreckenden Ergebnisse: "NRW und Gelsenkirchen müssen endlich mehr in Bildung investieren. An unseren Kindern darf nicht gekürzt werden!"