150 Jahre Pariser Kommune

Am 18. März feierten die Pariser Kommune ihr 150-jähriges Jubiläum. In diesem Sinne wollen wir an ihr bis heute nachwirkendes politisches Erbe erinnern.

Die Rosa Luxemburgstiftung schrieb dazu:

Karl Marx nannte sie den «ruhmvollen Vorboten einer neuen Gesellschaft»: die Pariser Kommune vom 18. März bis 28. Mai 1871.

In den 72 Tagen ihrer Existenz wurden die französische Gesellschaft grundlegend reformiert. So verfügte der Rat der Kommune etwa die Vergesellschaftung von Fabriken, soziale Verbesserungen für Bedürftige, die Festlegung der Beamtengehälter in Höhe des durchschnittlichen Arbeiterlohns, kostenlose Schulbildung und die Trennung von Kirche und Staat.

Im Bündnis mit der preußischen Armee, die den Deutsch-Französischen Krieg im Vorjahr gewonnen hatte, ging die bürgerliche Regierung in Versailles militärisch gegen die Kommune vor. Nach ihrem Sieg ließ sie abertausende Kommunarden erschießen. Das Programm der «ersten Arbeiterregierung der Welt», eine «demokratische und soziale Republik» zu begründen, aber lebte fort und ist auch heute noch hochaktuell.

Für einen kurzen Überblick über die Hintergründe und Ziele der Pariser Kommune empfehlen wir das sehenswerte Arte-Video.

 

Eine literarische Verewigung lieferte Berthold Brecht mit "Der Resolution der Kommunarden":

 

1. In Erwägung unserer Schwäche machtet ihr Gesetze, die uns knechten soll'n
die Gesetze seien künftig nicht beachtet in Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll'n.

Refrain: In Erwägung, daß ihr uns dann eben mit Gewehren und Kanonen droht
haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben mehr zu fürchten als den Tod.

2. In Erwägung, daß wir hungrig bleiben wenn wir dulden, daß ihr uns bestehlt
wollen wir mal feststell'n, daß nur Fensterscheiben uns vom Brote trennen, das uns fehlt.

3. In Erwägung, daß da Häuser stehen während ihr uns ohne Bleibe laßt
haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen weil es uns in uns'ren Löchern nicht mehr paßt. 

4. In Erwägung, es gibt zuviel Kohlen während es uns ohne Kohlen friert
haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu holen in Erwägung, daß es uns dann warm sein wird. 

5. In Erwägung, es will euch nicht glücken uns zu schaffen einen guten Lohn
übernehmen wir jetzt selber die Fabriken in Erwägung, ohne euch reicht's für uns schon. 

6. In Erwägung, daß wir der Regierung was sie immer auch verspricht, nicht trau'n
haben wir beschlossen, unter eig'ner Führung uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau'n .

In Erwägung, ihr hört auf Kanonen and're Sprachen könnt ihr nicht versteh'n
müssen wir dann eben, ja das wird sich lohnen die Kanonen auf euch dreh'n!

Die Vertonung durch Hans Eisler floss ins feste Liedgut der Arbeiterbewegung ein.