Das Parteilokal der LINKEN an der Wildenbruchstraße

Das Parteilokal der LINKEN Gelsenkirchen liegt an der Wildenbruchstraße wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Seit dem Einzug im Jahr 2014 trägt das Parteilokal den Namen "Werner Goldschmidt Salon" in Erinnerung an den jüdischen Widerstandskämpfer. Der Kreisverband der LINKEN Gelsenkirchen teilte sich das Parteilokal mit dem Büro der Bundestagsabgeordneten Ingrid Remmers. 

 

Warum eigentlich Werner Goldschmidt Salon?

Wir widmen diesen Salon Werner Goldschmidt, einem antifaschistischen Widerstandskämpfer aus Gelsenkirchen. Sein Beispiel zeigt, dass sich Jüdinnen und Juden gegen den Deutschen Faschismus zur Wehr gesetzt haben. Werner Goldschmidt war eng mit dem jüdischen Widerstand verbunden, der sich Hitler-Deutschland entgegenstellte. Er schloss sich der Gruppe „Links Opposition“ an, die sich international vernetzte. Selbstlos und mutig setzte er sein eigenes Leben aufs Spiel, um anderen Menschen die Flucht zu ermöglichen oder wichtige Informationen zu übermitteln.

Als die Widerstandsgruppe 1935 aufgedeckt wurde, verhafteten die Nazis auch Werner Goldschmidt. Das Oberlandesgericht verurteilte ihn 1936 zu sechs Jahren Zuchthaus. Als Häftling Nr. 32713 wurde er am 11. April 1945 in Buchenwald befreit und kehrte im Mai 1945 nach Gelsenkirchen zurück. Hier wohnte Werner Goldschmidt in der Hindenburgstraße, der heutigen Husemannstraße. Später emigrierte er in die USA, wo er in Frieden verstarb.

Ein Ort gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung

„Wir widmen unsere Räumlichkeiten dem Gelsenkirchener Widerstandskämpfer Werner Goldschmidt. Mutig setzte er sein eigenes Leben aufs Spiel, um gegen den Deutschen Faschismus Widerstand zu leisten und schloss sich der Gruppe Links-Opposition an. Mit der Gedenktafel wollen wir nicht nur an ihn erinnern, sondern Menschen auch heute dazu ermutigen, sich gegen Ungerechtigkeit und Unter-drückung zu organisieren. Unser Werner Goldschmidt Salon soll hierfür einen Ort bieten. Wir wollen hier gemeinsam diskutieren, Aktionen organisieren und Menschen zusammen bringen." sagte Hubertus Zdebel (MdB DIE LINKE ) in seiner Rede anlässlich der Einweihung unserer Geschäftsstelle an der Gelsenkirchener Wilden-bruchstraße im März 2014.

Im August 2014 verlegte Bildhauer Gunter Demnig vier Stolpersteine am letzten selbstgewählten Wohnort der Familie Goldschmidt an der Gelsenkirchener Augusta-straße. Die Patenschaften für die Stolpersteine haben der Kreisverband DIE LINKE Gelsenkirchen, Martin Gatzemeier (Fraktionsvorsitzender, DIE LINKE im Rat der Stadt Gelsenkirchen) & Bettina Peipe (Ratsfrau DIE LINKE im Rat der Stadt Gelsenkirchen), Azad Tarhan (Landesvorstand DIE LINKE. NRW) und Hubertus Zdebel (MdB DIE LINKE) übernommen.

Wer war Werner Goldschmidt?

Werner Goldschmidt wurde 1909 in Bad Orb geboren. Einige Jahre später zog die Familie Goldschmidt nach Gelsenkirchen. Früh erkannte der junge Werner Goldschmidt die von den Nazis ausgehende Gefahr. Anfang der 1930er Jahre trennte er sich vom Judentum  und engagierte sich fortan selbstlos im politischen Kampf gegen den Nationalsozialismus. 

Als Mitglied der Gelsenkirchener Widerstandsgruppe der "Links-Opposition" wurde Werner Goldschmidt 1935 verhaftet, wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" angeklagt und zu der hohen Strafe von sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Kontakte ins Ausland, besonders die eines Juden, galten den Nazis als im hohen Maße verwerflich. Nach sechs Jahren Einzelhaft wurde Werner Goldschmidt nicht entlassen, sondern in das Gefängnis Gelsenkirchen überstellt. Seine Eltern Moritz und Hedwig Goldschmidt, die zwischenzeitlich bereits in eines der so genannten Gelsenkirchener "Judenhäuser" in der Von-der-Recke-Straße 4 eingewiesen worden waren, wurden mit Werner am 27. Januar 1942  gemeinsam  mit zahlreichen anderen Gelsenkirchener Juden in das Ghetto Riga deportiert. Dort starb Moritz Goldschmidt an Typhus, Hedwig Goldschmidt wurde bei der Auflösung des Ghettos Riga ermordet. Seiner Schwester Else war bereits 1937 die Flucht in die USA gelungen.

Nach einem Leidensweg durch die Konzentrationslager Kaiserwald, Stutthof und Buchenwald erlebte Werner Goldschmidt seine Befreiung im April 1945. Er kehrte zunächst nach Gelsenkirchen zurück und heiratete 1946 in Gelsenkirchen die Holocaust-Überlebende Charlotte Perl. Das Ehepaar verließ Gelsenkirchen und wanderte mit der Hilfe von Werner Goldschmidts Schwester Else im August 1947 in die USA aus.

Ihm und allen anderen Widerstandskämpfern ist dieser Salon gewidmet.

Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg!