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Frauenfeindlichkeit und Sexismus endlich wirksam bekämpfen!

Statement von Ayten Kaplan, Kreisverbands- und frauenpolitische Sprecherin

LINKE gegen Ethnisierung und Instrumentalisierung der Kölner Ereignisse durch falsche "Frauenfreunde"

Die Geschehnisse in der Silvesternacht in Köln hallen in den gesellschaftlichen und politischen Debatten noch immer nach. Diese körperliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen können und wollen wir nicht hinnehmen. Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen für ihre Gleichstellung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die jüngsten Übergriffe auf Frauen können und dürfen allerdings nicht auf Probleme im Kontext von Flüchtlingen und vermeintlichen kulturellen Eigenheiten der Täter reduziert werden. Dies wäre gleichbedeutend mit einer Verharmlosung der Situation der Frauen, die alltäglich an ihrem Arbeitsplatz, in der Familie sowie in der Öffentlichkeit gemobbt werden und sexuellen Belästigungen ausgesetzt sind. Entsprechende Reaktionen und Äußerungen der politisch Verantwortlichen spielen in einem gefährlichen Ausmaß rechten Gruppen in die Hände, die sich auf diese Weise in ihrer Hetze gegen Flüchtlinge und Migranten bestätigt sehen.

Seit vielen Jahren kämpfen Frauen gegen Diskriminierung und für eine Gleichstellung in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz und in der Familie. Offene und verdeckte sexuelle Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen, das nur bestimmten (nicht „westlichen“) gesellschaftlichen oder religiösen Gruppen zuzuschreiben ist. Sie ist nicht erst mit Flüchtlingen und Migranten nach Deutschland importiert worden. Struktureller Sexismus und körperliche Übergriffe auf Frauen im öffentlichen Raum sind seit vielen Jahren Teil des von Männern dominierten Gesellschaftslebens in Deutschland. Jahrelang wurden diese Probleme nicht ernst genommen, ignoriert und verschleiert und auf diese Weise Maßnahmen zur Prävention und für ein gesamtgesellschaftliches Umdenken behindert. Frauen mit oder ohne Migrationshintergrund sind die Leidtragenden der männlichen Gewalt. Daher müssen gesellschaftliche Prozesse vorangetrieben und Strukturen geschaffen werden, die ein Umdenken zur Folge haben. Sexismus und Gewalt dürfen nicht mehr zum Alltagsleben von Frauen gehören.

Das Umdenken sollte sich nicht nur auf den gesellschaftlichen Alltag, sondern  auch gegen das diskriminierende System der Männer richten. Frauenquotierte Plätze müssen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens zugesichert und Freiräume für Frauen sollten geschaffen werden. Ziel ist es, Frauen aufzuklären, ihr Selbstbewusstsein zu stärken sowie ihre finanzielle Unabhängigkeit zu fördern. Nur eine Gesellschaft, in der die Frau frei leben kann, kann eine freie Gesellschaft sein. Daher ist die Idee der Selbstbestimmung der Frau ein Grundpfeiler der Gesellschaft.

Es ist unbedingt notwendig, die Diskussion um Sexismus und Gewalt nicht zu „ethnisieren“, sondern eine gleichberechtigte Teilhabe der Frauen auf allen gesellschaftlichen Ebenen einzufordern und den Fokus auf die Bereiche zu richten, in denen Frauen diskriminiert und benachteiligt werden. Es gilt danach zu fragen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um Frauen aktiv zu fördern und zu schützen. Gleichzeitig müssen wir aber auch das Konsumverhalten der Gesellschaft hinterfragen. Die Zurschaustellung von Frauen als Objekt und Ware muss ebenfalls unterbunden werden. Dies sollte gleichermaßen als politische wie auch gesellschaftliche Aufgabe angesehen werden. Andernfalls wird die Wichtigkeit des Themas bagatellisiert und von rechten Gruppen zur  Rechtfertigung ihres diskriminierenden Weltbildes missbraucht und instrumentalisiert  - gerade von denjenigen, die ein konservatives Frauenbild propagieren.

Hinsichtlich der konkreten Forderungen schließen wir uns den Forderungen des Aufrufes "ausnahmslos" an: <link ausnahmslos.org/&gt;http://ausnahmslos.org/</link>