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Nackte Zahlen aus einem kalten Land

Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an,

und der Arme sagte bleich: ,Wär‘ ich nicht arm, wärst Du nicht reich.‘ (Brecht)

Das globale Vermögen ist bis Mitte 2017 auf gut 280 Billionen Dollar (240 Billionen Euro) gestiegen.

Die Vermögen der Superreichen wachsen schneller, während sich Armut verfestigt.

Den Berechnungen zufolge sind von Mitte 2016 bis Mitte 2017 gut 237.000 Deutsche in den Kreis der (Dollar-) Millionäre aufgerückt. Damit gibt es nun fast zwei Millionen Menschen hierzulande, die mehr als umgerechnet 855.000 Euro besitzen. Die Zahl der Superreichen mit Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar erhöhte sich in Deutschland um 500 auf 7200. Nur in China und den Vereinigten Staaten gibt es mehr Superreiche. In Frankreich, Italien und der Schweiz sind es weniger als halb so viele.

In keinem anderen Land in Europa ist das Armutsrisiko im Alter so hoch wie in Deutschland: „Jeder Zweite ist von Altersarmut bedroht!“, warnt Ver.di.

Das Armutsrisiko für Rentner steigt tatsächlich. In Offenbach bei Frankfurt ist es derzeit am größten. So sind bereits heute über die Hälfte der Menschen, die bei der Offenbacher Tafel jeden Dienstag für Lebensmittel anstehen, Rentner. Ihre Rente reicht nicht einmal für das Existenzminimum.

Laut offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes erhalten drei Prozent der Rentner  Fürsorgeleistungen des Staates, um ihre Rente aufzustocken. Das sind rund eine halbe Million Menschen. Aber: Seit 2003 hat sich die Zahl der Rentner verdoppelt, die Grundsicherungsleistungen beziehen. "Ja, ich bin von Altersarmut betroffen" - das antworteten 15 Prozent der befragten Rentner und Pensionäre in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage von infratest dimap für die ARD.

Viele Rentner nehmen also aus Scham oder Stolz Fürsorgeleistungen nicht in Anspruch, die ihnen zustehen würden.

Bis zu 50 Prozent der Rentner werden in Zukunft  von Altersarmut betroffen sein, warnen die Gewerkschaften.

In 230 Berufen reicht die Rente später nicht.

Für das vergangene Jahr schätzt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe die Zahl der Wohnungslosen deutschlandweit auf 860.000. Bis 2018 prognostiziert sie 1,2 Millionen wohnungslose Menschen.

Prekär Beschäftigte sind viermal häufiger von Armut betroffen als Beschäftigte in einem regulären Arbeitsverhältnis.

Immer mehr Kinder leben nach einem Medienbericht quasi dauerhaft von Hartz-IV-Leistungen. Zur Jahresmitte hätten 526 127 unter 15-Jährige seit mindestens vier Jahren entsprechende Sozialleistungen bezogen.
Das sind 14 256 oder 2,8 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Besonders stark von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind aber Alleinerziehende: Ihre Zahl stieg von 629 823 auf 648 781.

Bis zum Jahr 2024 sollen die Ausgaben für Rüstung auf jährlich 70 Milliarden steigen.

Schulen verrotten, Geld für mehr Lehrer und Bildung fehlt, die Infrastruktur verlottert, in der Pflege fehlt massenhaft Personal, die Altersarmut steigt dramatisch, immer mehr Menschen können von ihren Löhnen nicht leben und die Reichen werden mehr und schaffen ihr Geld in Steueroasen.

Wie lange wollen sich die Menschen in diesem Land noch Politiker leisten, die all' das zulassen?